Coworking & Colearning Space Effinger (Teil 2)

 29.08.2025  Fredi Zumbrunn   Kommentare

Vom Experiment zur Bewegung

Bild: Marco Jakob / KI - generiert

Colearning Bern war nie als fertiges Konzept gedacht. Es war – und ist – ein lebendiges Experiment. Entstanden aus dem Wunsch, einen Raum für freies, selbstbestimmtes Lernen zu schaffen. Für junge Menschen, die sich nach Alternativen zur Schule sehnen. Für Erwachsene, die sich persönliche Entwicklung, Tiefe und echten Austausch im eigenen Lernen wünschen. Was uns von Anfang an wichtig war: nicht stehen bleiben beim Denken, sondern ins Handeln kommen. Wir wollen nicht nur Bildung neu denken – wir wollen Lernen als gelebte Praxis sichtbar machen. Nicht nur auf Podien oder in Projektskizzen, sondern mitten im Alltag.

Daraus sind in kurzer Zeit eine Vielzahl von Lernfeldern und Angeboten entstanden, die exemplarisch zeigen, wie Lernen heute auch aussehen kann – praxisnah, sinnhaft, gemeinschaftlich:

  • Eine Pilzfarm, die als Lernunternehmen geführt wird – ökologisch, unternehmerisch, ganz nah an echten Herausforderungen.
  • Jugendliche Colearner:innen, die einerseits an schulischen Themen arbeiten, immer jedoch auch dazu angeregt werden, sich mit einem speziellen Projekt oder einem kleinen Unternehmen zu zeigen.
  • Ein Lernbetriebsverbund, der Jugendlichen ermöglicht, eine Mediamatik-Ausbildung mit viel Selbstverantwortung und in Partnerschaft mit unterschiedlichen im Effinger ansässigen Betrieben zu absolvieren.
  • Ein Selbstlern-CAS, der Erwachsenen Raum gibt, ein ganz persönliches Projekt zu verfolgen. In Begleitung von Expert:innen, im Austausch mit anderen Colearner:innen.
  • Eine Barista-Ecke, von jugendlichen Colearnern in einem eigenständigen Projekt aufgebaut. Sie bieten regelmässig Kaffee an und führen andere Interessierte ins Barista-Handwerk ein.
  • Oder ein Podcaststudio, entstanden im Keller des Effingers, im Rahmen der Ausbildung zum Mediamatiker. Das Studio wird von Lernenden betrieben. In Workshops führen sie Interessierte in die Kunst der Podcastproduktion ein.
  • Und der neueste Spross: Das YOLU-Lernunternehmen. Junior-Mediamatiker:innen bilden ein Angebotsteam und tauchen in einer Art selbstgesteuertem Praktikum praxisorientiert und eigenverantwortlich in das Berufsfeld ein.

Diese Formate sind keine fertigen Produkte. Sie wachsen mit den Menschen, die sie gestalten. Sie erlauben Wandel, Fehler, Umwege – genau das, was Lernen lebendig macht.

Lernen, wie wir es verstehen

Wir verstehen Lernen nicht als etwas, das man „konsumiert“ oder „abschliesst“. Lernen ist für uns ein Grundmodus des Menschseins. Es beginnt dort, wo jemand eine echte Frage hat. Wo Neugier aufkommt. Wo jemand spürt: Da möchte ich weitergehen. Das will ich (besser) verstehen, neu gestalten, daran wachsen.

Collage: Fredi Zumbrunn

Lernen braucht aus unserer Sicht nicht in erster Linie Methoden – sondern Haltung. Eine Haltung, die dem Menschen vertraut, die zulässt, dass das Lernen individuell, unterschiedlich, manchmal chaotisch, aber immer bedeutungsvoll ist. Wir glauben, dass das Lernen in Gemeinschaft tiefer wirkt. Nicht, weil man dann belehrt wird – sondern weil man Resonanz erfährt. Weil man sich gespiegelt sieht, neue Perspektiven bekommt, Teil von etwas wird.

Und genau dafür schaffen wir Raum.

Colearning lebt davon, Menschen aller Generationen in ihrem Lernen zu verbinden. So suchen wir immer wieder Erwachsene, die bereits Teil der Effinger Arbeits- und Lernwelt sind - oder es gerne werden möchten - und die sich gerne auch fürs Lernen engagieren würden. Sei das nun als Lernende:r mit einem Projekt, oder als Mentor:in oder Expert:in für Projekte von anderen Colearner:innen. Melde dich bei uns, lass es uns wissen, wenn du dich angesprochen fühlst oder du Fragen hast.

Info@colearningbern.ch

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